|
|
|
|
Ereignisse, die auf dramatische Weise belegen, wie sehr alle
menschliche Technologie den Gesetzen und Gewalten der Natur unterliegt.
‚Et ecce terrae motus‘
(„Und die Erde erbebte“), ist der Titel jener Messe, die Antoine Brumel
anfangs des 16. Jahrhunderts in kunstvollster Zwölfstimmigkeit komponierte
– weitaus tiefer als nur in Bezug auf die Besetzung absolut singulär in der
Musikgeschichte.
Das Werk erfährt im Rahmen des Festivals eine der Thematik
angebrachte künstlerische Behandlung, die Clemens Goldberg mit der Idee
des slow listening etabliert hat. So erwächst, aus Fragmenten
zusammengesetzt, das ‚Kyrie‘, während im ‚Agnus Dei‘ die Musik sukzessiv
wieder de-komponiert und erfahrbar in ihre vielen Elemente zerlegt wird.
Der Musik gegenübergestellt sind Ausschnitte von Voltairs bitterem
Klage-Gedicht zur Zerstörung Lissabons, endzeitliche Bibelzitate und Berichte
Überlebender der atomaren Katastrophen von Tschernobyl.
Eingeblendete Bild-Kollagen, stumme Zeugen der Vernichtung an den Orten der
Ereignisse, stets im Zeichen des Kreuzes, vertiefen darüber hinaus das höchst
eindrückliche Erlebnis noch auf visueller Ebene.
|
|
|
|
|
|